Volksgemeinschaft
"In den letzten Jahre hat sich die Forschung zunehmend mit dem Begriff ""Volksgemeinschaft"" auseinandergesetzt. Er stammt aus dem 19. Jahrhundert und wurde von der nationalsozialistischen Propaganda beim Kampf um die Gunst der Wähler und erst recht nach der Machtübernahme in ihrem Sinne zu einem Leitbegriff gemacht.
Der neue Band der Schwarzen Reihe mit seinen zehn Beiträgen präsentiert neueste Forschungsergebnisse, die zu Teilen auf dem Historikertag in Dresden (2008) zur Diskussion gestellt werden. Es geht dabei um die Elemente des Konsenses, die die deutsche Bevölkerung mit dem NS-Regime verbunden hat, um die Freisetzung sozialer Schubkräfte nach 1933, um die Mobilisierung der Bevölkerung und generell um die Frage, wie weit und wie lang der Konsens überhaupt gereicht hat.
Die klassische Sozialgeschichtsschreibung lehnt den Begriff ab, weil sie ihn eher mit sozialer Egalität in Verbindung bringt. Tatsächlich war die NS-Zeit von einer komplexen wie dynamischen Struktur von Ungleichheiten durchzogen. So basierte es auf Ungleichheit von Rassen (Juden, Zigeuner; nicht-""arische"" Ethnien als ""Gemeinschaftsfremde"") und auf eugenischen Bewertungen (ausgeschlossen wurden psychisch Kranke, Behinderte). In der Exklusion konstituierte sich indirekt die Inklusion der ""Volksgenossen"" zur ""Volksgemeinschaft"".
Demnach kennzeichnete nicht egalitärer Stillstand, sondern rassistische Mobilisierung die NS-""Volksgemeinschaft"", auch wenn die partielle Überwindung von Klassenschranken die soziale Differenzierung der Gesellschaft eher wieder verstärkte. Taugt also der Begriff ""Volksgemeinschaft"", um die Realitäten der NS-Zeit tiefenscharf zu beschreiben, oder gehört er zum Besteck nationalsozialistischer Propaganda, die am Ende nur den radikalen Kern der Anhängerschaft begeisterte?"
Der neue Band der Schwarzen Reihe mit seinen zehn Beiträgen präsentiert neueste Forschungsergebnisse, die zu Teilen auf dem Historikertag in Dresden (2008) zur Diskussion gestellt werden. Es geht dabei um die Elemente des Konsenses, die die deutsche Bevölkerung mit dem NS-Regime verbunden hat, um die Freisetzung sozialer Schubkräfte nach 1933, um die Mobilisierung der Bevölkerung und generell um die Frage, wie weit und wie lang der Konsens überhaupt gereicht hat.
Die klassische Sozialgeschichtsschreibung lehnt den Begriff ab, weil sie ihn eher mit sozialer Egalität in Verbindung bringt. Tatsächlich war die NS-Zeit von einer komplexen wie dynamischen Struktur von Ungleichheiten durchzogen. So basierte es auf Ungleichheit von Rassen (Juden, Zigeuner; nicht-""arische"" Ethnien als ""Gemeinschaftsfremde"") und auf eugenischen Bewertungen (ausgeschlossen wurden psychisch Kranke, Behinderte). In der Exklusion konstituierte sich indirekt die Inklusion der ""Volksgenossen"" zur ""Volksgemeinschaft"".
Demnach kennzeichnete nicht egalitärer Stillstand, sondern rassistische Mobilisierung die NS-""Volksgemeinschaft"", auch wenn die partielle Überwindung von Klassenschranken die soziale Differenzierung der Gesellschaft eher wieder verstärkte. Taugt also der Begriff ""Volksgemeinschaft"", um die Realitäten der NS-Zeit tiefenscharf zu beschreiben, oder gehört er zum Besteck nationalsozialistischer Propaganda, die am Ende nur den radikalen Kern der Anhängerschaft begeisterte?"
Auteur | | |
Taal | | Duits |
Type | | Paperback |
Categorie | | Geschiedenis |